Der wundersamste Ort auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist der wilde Weststrand und der dahinter liegende Darßwald. Am Weststrand wird permanent Sand abgetragen und in den Norden um den Zipfel der Insel verfrachtet, was dazu führt, dass dem Wald im wahrsten Sinne des Wortes Meter für Meter der Boden unter den Füßen entzogen wird. So stürzen die Bäume, deren Stündlein geschlagen hat, ins Meer. Manche schaffen es, noch ein letztes Mal auszuschlagen, obwohl sie schon am Stand liegen, die Krone halb im Sand begraben.
Hier ist Naturschutzgebiet und so kann alles liegen bleiben, was die Urgewalten angerichtet haben. Da liegen so manche mächtige Bäume in den Gezeiten.
Auch so manch zartes Gebilde wird aus dem Meer an den Strand geworfen.
Die toten Stämme werden zu malerischen Skulpturen, die auch schon viele Künstler inspiriert haben. Unweit von hier ist das Künstlerdorf Ahrenshoop.
Hier sieht man schön, wie der Sand unter dem Grasteppich weggespült wurde. Bei einer Sturmflut geht das vermutlich ziemlich schnell.
Die Flut malt manchmal schöne Bilder an den Strand.
Jetzt gehen wir in den Wald hinter dem Strand. Er hat sich auf Dünenkämmen und Dünentälern gebildet. Dadurch ändert sich die Zusammensetzung in Nord-Südrichtung immer wieder. Auf der Düne stehen die Kiefern und alten Buchen und im Tal die Erlenbruchwälder, oft im Sumpf. Das macht diesen Wald einzigartig. Es stehen dort uralte Buchen, unglaublich knorzige Gestalten, manchmal umringt von bereits abgefallenen riesigen Ästen. Auf diesem Bild fehlt der Größenvergleich, der Stammdurchmesser war enorm und auf der Rückseite war er hohl. So sieht ein richtiger Wald aus, mit jahrhundertalten Baummethusalems.
Das ist ein noch junges Exemplar, das aber einen schweren Start hatte. Offenbar hat sich um den jungen Baum eine kletternde Pflanze gewunden und ihn zu dieser gewundenen Form gezwungen.
Dieses Phänomen sieht man hier häufiger, es stammt von Menschenhand. In DDR-Zeiten wurde von den Kiefern Harz gewonnen, indem sie, wie hier sichtbar, eingeritzt wurden. In die sichtbare kurze Querkerbe wurde ein Bolzen eingeschlagen, der das Harz in den daran hängenden Eimer leitete. In der Regel wurde das sieben Jahre gemacht, oft auf zwei Seiten des Stammes.
In den Senken stehen die Erlen, die feuchte Füße vertragen können. Das Moor erstreckt sich unter dem Sand des Weststrands bis weit in die See. Bei Sturmfluten werden manchmal große Torfbrocken angespült, aus der Zeit, als die Küste noch viel weiter westlich lag.
Hier haben solche Feuchtigkeitsexperten wohl trockenen Füße bekommen. Der Darß ist eben ständig in Bewegung.
In diesem Wald kann man sich gut vorstellen, wie die Märchen entstanden sind, in dem es um den düsteren Wald mit seinen schauerlichen Gestalten geht. Bei schummrigem Mondlicht, vielleicht dem Ruf des Käuzchens und dem Grunzen der Wildsau würde ich mich hier wohl auch etwas fürchten. Das ist der Grund, warum ich bisher auf ein spektakuläres Foto bei Sonnenuntergang verzichtet habe. Die lohnenden Stellen am Strand sind nämlich nur durch kilometerlange Wanderung am Strand oder durch den Wald zu erreichen. Nix für Angsthasen.
Wunderschöne Bilder von Strand, Meer und Bäumen.
Das Wetter scheint nun auch ein bißchen milder zu sein.
Liebe Yvonne deine Bilder und die tollen Beschreibungen lese ich immer wieder gerne.
Wünsche euch eine gute Heimreise.
LG Helga K.